Untersuchung der Luftkonzentration von Polychlor-Dibenzo-Dioxinen und -Furanen nach Abbrennen von lilagefärbten Kerzen (Ikarus und Antikljus)
9.Dezember 1992
UNTERSUCHUNG DER LUFTKONZENTRATION VON POLYCHLOR-DIBENZO-DIOXINEN UND –FURANEN NACH ABBRENNEN VON LILAGEFÄRBTEN KERZEN ( IKARUS UND ANTIKLJUS) AUFTRAGGEBER: Verband Deutscher Kerzenhersteller E.V Frankfurt/M AUSFÜHRENDES INSTITUT: Bieochemisches Institut Für Umweltcarcinogene 2070 Großhansdorf |
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Ziel der Untersuchungen: Es soll geprüft werden, ob bei Abbrenen von lilagefärbten, gegenwärtig im Handel befindlichen Kerzen (Pigment Violett 23; durchgefärbt oder Oberflächen- gefärbt) Luftkonzentration von toxischen Polychlordibenzo- dioxinen und –furanen entstehen, die die in Inneräumen üblicherweise festgestellten Konzentrationen signifikant überschreiten. Versuchsbeschreibung: Gleichzeitig wurde mit einem zweiten Gerät (Gerät 2, baugleiches Kleinfiltergerät DERENDA GS 050/3-N; Glasfaserfilter Dräger i.D. 44mm, nicht imprägniert, mit dahinter geschalteten Gasphasenfilter Porapak PS Schichtdicke 6 mm i.D. 44 mm) während 11,00 Std. 27,11 m³ gesammelt (Leerversuch 2). 2. Abbrand von durchgefärbten Kerzen (IKARUS)In dem beschriebenen Raum wurden mit den beschriebenen Geräten und Filterkombinationen 20 Leuchterkerzen, 250 mm Länger und 23 mm Durchmesser, Paraffinwachs, über eine Dauer von 9,76 Std. abgebrannt (verbrannte Kerzenmasse 893,65 g) und eine Luftprobe von 15,87 m³ auf das imprägnierte Glasfaserfilter (Gerät 1) gesammelt (IKARUS 1). Gleichzeitig wurde mit einem zweiten Gerät (Gerät 2, Glasfaserfilter nicht imprägniert, nachgeschaltetes Gasphasenfilter PORAPAK PS) während 9,76 Std. 23,33 m ³ gesammelt (IKARUS 2). 3. Abbrand von Oberflächen- gefärbten Kerzen (ANTIKLJUS): Gleichzeitig wurde mit einem zweiten Gerät (Gerät 2, Glassfaser nicht imprägniert nachgeschaltetes Gasphasenfilter PORAPAK PS) während 10,50 Std. eine Luftprobe von 24,97 m³ gesammelt (ANTIKJUS 2). Bestimmungsverfahren: Ergebnisse: |
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ITE= international festgelegte Toxizitätsäquivalente: hierzu wird die Potenz der als toxisch eingestuften Polychlordibenzodioxine und –furane mit der Toxizität von 2,3,7,8- Tetrachlordibenzodioxin verglichen und deren gefundene Konzentration mit einem Faktor gewichtet. Definitionsgemäß wird deren Faktor für die toxischste Verbindung,2,3,7,8- Tetrachlordibenzodioxin, mit 1.00 festgelegt, während andere toxische Verbindungen dieser Stoffklasse je nach ihrer Toxizität Faktoren zwischen 0,001 und 0,5 erhalten. Zur Angabe der ITE- Werte werden alle mit Faktoren korrigierten Messwerte der als toxisch eingestuften Verbindungen addiert .( 1 Femtogramm =10 -15 g)Die Grundbelastung des Versuchsraumes mit Polychlordibenzodioxinen und –furanen (Leerwert 1 und 2) ist als gering einzustufen und liegt z.B. unter dem von der Hemburger Gesundheitsbehörde vorgeschlagenen Vorsorgewert für Innenräume.
Der Abbrand der beiden Kerzensorten IKARUS und ANTIKLJUS erhöht die im Leerversuch festgestellten ITE-Maßwerte innerhalb der Maßgenauigkeit nicht. Eine gesundheitliche Gefahr für Personen, die sich in einem Raum aufhalten, in dem gleichzeitig 20 lilagefärbte Kerze der Marken IKARUS (durchgefärbt) oder ANTIKLJUS (oberflächengefärbt)abgebrannt werden, besteht daher nicht. Bemerkung zu dem Befund Die Hamburger Gesundheitsbehörde hat als Vorsorgewert (oberer empfohlener Grenzwert) 500 fg ITE/m³ festgelegt. Unterhalb dieses Weretes kann nicht von einer Belastung gesprochen werden. Der von der gleichen Behörde vorgeschlagene interventionswert ( bei dem Sanierungsmaßnahmen eingeleitet werden sollten) ist mit 5000fg ITE/m³ zehnmal so hoch. Prof. Dr. G. Grimmer |
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1992 – Prof. Dr. G. Grimmer – Dioxine und furane in lila gefärbten Kerzen (pdf) |